Der Begriff “gewaltfreie Kommunikation” hat mich zu Beginn etwas verwirrt. Man könnte meinen, dass sich Menschen auch mit dem Austausch von Faustschlagen verständigen, was durchaus vorkommt, aber ich möchte meinen in einem sehr geringen Prozentsatz. Mein Vorschlag wäre daher “konfliktfreie Kommunikation”.

Der eigentliche Grund für Konflikte zwischen Menschen entstehen meist aufgrund der
unterschiedlichen Erfahrungen, Sitten und sonstigen charakterlichen Prägungen. Dadurch
ergeben sich verschiedene Standpunkte und ganz besonders emotionale Zustände, die
situationsbedingt sind. Dies mag eigentlich sehr klar und selbstverständlich sein, aber mir
wurde es erst in diesem Seminar bewusst, denn in täglichen Begegnungen mit anderen
Menschen ist man viel zu sehr auf sich selbst fokussiert, als dass man auf die Person gegenüber
eingeht, eine gewisse Toleranz hat und die Situation objektiv bewerten kann.

Besonders bei hitzigen Auseinandersetzungen ist dies essentiell, um deeskalierend zu
handeln und eine “gewaltbehaftete Kommunikation” zu verhindern. Das Goldstück des Seminars war in meinen Augen die offene Diskussion am Ende mit unseren Gästen:

  • Ali E. Danabas, Integrationsbeauftragter Landkreis München,
  • Ibrahim Dourra Maiga, Integrationskoordinator Firma REWE Markt GmbH;
  • Dr. med. Joram Ronel, Initiator sowie klinischer und wissenschaftlicher Leiter Café Zelig (Begegnungsraum für Überlebende der Shoah im Raum München).
    Extrem spannend wurde hier aus verschiedenen Perspektiven das Thema interkulturelle Kommunikation behandelt. Die Experten aus der Psychologie, Arbeitswelt und staatlicher Integrationsarbeit bescherten uns eine sehr unterhaltsame und lebendige Diskussionsrunde. Die Vielfalt der Erfahrungen und persönlichen Erlebnisse zeigten mir, wie mächtig die richtige Kommunikation im Alltag und ganz besonders zwischen unterschiedlichen Kulturen sein kann.

Ismail Kuzu